Übertragungssicherheit
Wie schon an anderer Stelle erwähnt, sind Richtfunkverbindungen
im Hinblick auf die Übertragungssicherheit den leitungsgebunden Medien mindestens
ebenbürtig. Langjährige Statistiken von großen Netzbetreibern belegen, dass die
Ausfallrate eines einfachen Verbindungsweges bei leitungsgebundenen Medien sogar
höher ist als bei einer vergleichbaren Richtfunkverbindung.
Defekte der Übertragungstechnik oder Stromversorgung kommen bei beiden Medien mit der
gleichen Häufigkeit vor und lassen sich etwa in der gleichen Zeit wieder beheben.
Bei höherem Sicherheitsbedürfnis kann man bei beiden Medien zwei Übertragungssysteme
redundant installieren.
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Außergewöhnliche Kombination:
Insgesamt 4 zusammengeschaltete Richtfunksysteme (Alcatel)
übertragen über die beiden Polarisationsebenen einer Antenne(RFS)
2 x 34 Mbit/s bei voller Hardwareredundanz
Spezifische Unterschiede gibt es allerdings bei den eigentlichen
Übertragungswegen. Leitungen können durchaus mehrere Jahre ohne Ausfall
zur Verfügung stehen. Kommt es jedoch zu einer Unterbrechung (z.B. durch Tiefbauarbeiten
oder einen Erdrutsch), kann die Beseitigung des Schadens mehrere Stunden oder auch
Tage in Anspruch nehmen. Dieser Zeitraum ist zudem noch abhängig vom vereinbarten
Servicelevel — dessen Kosten in der Regel jedoch exponential gestaffelt sind.
Bei Richtfunkverbindung sind Störungen durch Dritte die absolute
Ausnahme. Gegen den Neubau eines Hochhauses in einem bestehenden Funkfeld ist
allerdings niemand gefeit. Andere potentielle Störquellen (z.B. Flugzeuge im
Landeanflug oder mögliche sekundäre Reflexionen) werden durch den erfahrenen
Richtfunkplaner erkannt und beim Engineering
berücksichtigt.
Fast alle Unterbrechungen von Richtfunkverbindungen werden durch
meteorologische Erscheinungen in Verbindung mit topografischen Gegebenheiten
verursacht (ausbreitungsbedingte Ausfälle). Im Gegensatz zu gestörten Leitungen
sind bei diesen Arten von Ausfällen keine manuellen Handlungen erforderlich.
Die Richtfunkverbindung stellt sich nach Ende des die
Störung verursachenden Ereignisses automatisch wieder her.
Ausbreitungsbedingte Störungen kann man auf ein Minimum reduzieren — ganz vermeiden
lassen sie sich jedoch nie. Auch hier steigt der Aufwand exponentiell mit
der gewünschten Verfügbarkeit an. Wie bereits an anderer Stelle erwähnt,
kann man in der Praxis mit vertretbarem Aufwand eine ausbreitungsbedingte
Nichtverfügbarkeit von Richtfunkverbindungen
zwischen 0,1 und 0,001 % (das entspricht einer Zeit von 5 Minuten bis zu
einigen Stunden) innerhalb eines Jahres erreichen. Ähnliche Werte sind bei
leitungsgebundenen Übertragungswegen nur mit redundanter Mehrwegeführung zu erzielen.

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