Frequenzbereiche
In den entwickelten Industrieländern stehen heute für die kommerzielle
Richtfunkübertragung lediglich Frequenzen oberhalb von 6 GHz zur Verfügung.
Die Regulierungsbehörden teilen die einzelnen Frequenzbereiche je nach Entfernung,
Modulationsverfahren und Übertragungskapazität zu. In der Regel werden die Frequenzbereiche
wie folgt genutzt:
- Von 6,2 bis 7,5 GHz: Weitverkehrsrichtfunk über mehr
als 20 km; fast ausschließlich für Übertragungsraten von mehr als 150 Mbit/s je System,
Mehrkanalbetrieb zum
Teil nur CCDP mit XPIC
zugelassen. In diesem Frequenzbereich stehen vor allem in Ballungsgebieten
nur noch begrenzt freie Kanäle zur Verfügung.
- Von 11 bis 15 GHz: vorrangig für Entfernungen zwischen 10 und 20 km; für
Ethernet, PDH und SDH.
- Von 18 bis 38 GHz: vorrangig für Entfernungen zwischen 1 und 10 km; für
Ethernet, PDH und SDH.
- Zwischen 40 und 70 GHz: für Ethernet und für Entfernungen bis zu 1 km.
- Über 70 GHz vor allem für
Multiband-Systeme zur
Überbrückung kurzer Entfernungen.
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Inneneinheit eines SDH-Richtfunksystems für vier STM1-Kanäle
mit XPIC und optischen Datenschnittstellen (Siemens)
In den entwickelten Industrieländern
werden freie Richtfunkfrequenzen immer knapper. Um die endlichen
Frequenzressourcen möglichst sparsam zu verwenden, verfügen moderne
Richtfunksysteme über automatische Sendeleistungsregelung
(ATPC). Damit wird eine erhöhte oder
die maximale Sendeleistung nur in Zeiträumen mit problematischen Ausbreitungsbedingungen
abgestrahlt. In etwa 80 % der Zeit dagegen wird die
HF-Leistung der Sender auf einen Bruchteil reduziert. Auf diese Weise kann man
ein und dieselbe Frequenz in einem bestimmten räumlichen Gebiet wesentlich
öfter wiederverwenden.
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Inneneinheit eines besonders kompakten
Übertragungssystems für bis zu 14 Schnittstellenkarten (RTN 980 von
Huawei)
Eine andere Möglichkeit zum sparsamen Umgang mit
den knappen Frequenzen ist die Anwendung hochkomplexer
Modulationsverfahren. In der Richtfunkübertragung hat sich die
Quadraturamplitudenmodulation
mit 16 bis 1024 Symbolen durchgesetzt. Einen weiteren Technologiesprung
erreicht man mit adaptiver Modulation, die bei
Übertragungssystemen für Ethernet eine große Rolle spielt.

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