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Vor- und Nachteile der Richtfunktechnik im Detail

Im Vergleich zu leitungsgebundenen Medien lässt sich Richtfunk in der Regel ohne größeren Planungsaufwand realisieren. Im Gegensatz dazu stellen aufwendige Tiefbauarbeiten im Zusammenhang mit dem Verlegen von Kabeln — vor allem in dicht besiedelten Gebieten — einen enormen Kostenfaktor dar, der beim Richtfunk entfällt. Dadurch lassen sich Richtfunkverbindungen wesentlich schneller und mit geringerem Investitionsaufwand realisieren.

Bei leitungsgebundenen Übertragungswegen resultieren in der Praxis die meisten Unterbrechungen aus unsachgemäß ausgeführten Grabarbeiten. Aber auch Naturkatastrophen wie Erdbeben, Erdrutsche oder sich absenkende Erdschichten über alten Untertageanlagen führen häufig zu Ausfallzeiten zwischen mehreren Stunden bis zu vielen Tagen. Nur durch konsequente Mehrwegeführung der Leitungen kann man diesen Störungen wirksam begegnen. Mehrfache Führung von Kabelwegen bedeutet aber eine nochmalige Vergrößerung der ohnehin schon hohen Investitionskosten.
Ausfälle beim Richtfunk hingegen resultieren nur aus der Zuverlässigkeit der Hardware selbst und meteorologischen Faktoren. Letztere können aber mit einer hohen Genauigkeit vorausberechnet und durch optimales Engineering auf ein Minimum begrenzt werden. Sie bewegen sich in der Praxis zwischen wenigen Minuten und einer Stunde pro Jahr.

Leitungsgebundene Übertragungswege werden für Zeiträume von Jahrzehnten konzipiert. Anpassungen an veränderte Rahmenbedingungen sind meist nur mit hohem Aufwand zu realisieren. Richtfunk dagegen kann man ohne weiteres demontieren und an einem neuen Ort wieder aufbauen.

Der Hauptnachteil von Richtfunkverbindungen liegt in der begrenzten Übertragungskapazität. Während man mit modernen optischen DWDM-Übertragungssystemen mittlerweile 80 mal 40 Gbit/s auf einem Glasfaserpaar übertragen kann, beschränkt sich diese bei Richtfunk, selbst bei Mehrkanalbetrieb auf einige Mbit/s bis zu 1 Gbit/s. Im Weitverkehrsrichtfunk sind theoretisch 20 x 155 Mbit/s installierbar — ausreichend freie Frequenzressourcen allerdings vorausgesetzt. Über sehr kurze Entfernung kann kann man mit Multiband-Systemen sogar mehrere Gbit/s übertragen.

Richtfunkverbindungen erfordern freie quasioptische Sicht zwischen den beiden Stationen. Ist diese nicht gegeben, müssen Masten errichtet oder geeignete Relaisstellen gefunden werden. Damit erhöht sich allerdings der Investitionsaufwand oft beträchtlich.

Die dargestellten Vergleichskriterien stellen nur eine Auswahl der häufigsten Probleme dar. Eine objektive Beurteilung ist äußerst komplex und erfordert das Einbeziehen von weit mehr Kriterien als hier darstellbar. In der Praxis muss man also jeden Einzelfall sorgfältig analysieren und gründlich abwägen, welchem Übertragungsmedium man den Vorzug gibt.

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Nahezu unbegrenzte Kapazitäten können nur leitungsgebundene Übertragungssysteme zur Verfügung stellen. Hier der Multiplexer OSN 750 von Huawei. Bis zu 10 Gbit/s (STM64) werden damit auf einem Glasfaserpaar übertragen.

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