XPIC
XPIC ist die englischsprachige Abkürzung für „cross
polarization interference cancellation“. Die sinngemäße Übersetzung könnte
„Kreuzpolarisations-Interferenz-Kompensation“ lauten, wird aber selbst in
amtlichen Dokumenten nur selten verwendet. Eine Abkürzung für die
deutschsprachige Übersetzung ist nicht bekannt.
Der Begriff „XPIC“ bezeichnet ein elektronisches Verfahren zur
Verbesserung der Bandbreiteneffizienz von Mehrkanal-Richtfunksystemen.
Diese Technologie ist in entwickelten Industriestaaten für bestimmte
Frequenzbereiche zwingend vorgeschrieben (z.B. in der Schweiz) oder
kann von der Regulierungsbehörde zumindest in Ballungsgebieten für
bestimmte Frequenzbereiche gefordert werden.
Funktionsprinzip
Das Ziel besteht darin, zwei getrennte Richtfunkkanäle zwischen denselben
Standorten mittels ein und derselben Trägerfrequenz zu übertragen. Die
Trennung der beiden Übertragungswege erfolgt dabei ausschließlich durch
die unterschiedliche Polarisation der ausgesendeten elektromagnetischen
Wellen. Die englischsprachige Bezeichnung dieser Betriebsart lautet
„co-channel dual polarized“ (CCDP).
Problem
Die in der Richtfunkübertragung verwendeten Antennen
verfügen je nach Definition und Konstruktionsprinzip über eine
Kreuzpolarisationsentkopplung XPD, (engl.: cross-polarization discrimination)
zwischen 25 und 40 dB. Durch diese Dämpfung allein würden in den Empfängern
immer noch Interferenzen auftreten, welche deren Signal-Rausch-Abstand
verringern. Die Reduktion des Signal-Rausch-Abstands aber verschlechtert
die Verfügbarkeit der Richtfunksysteme in Zeitabschnitten mit anormalen
Ausbreitungsbedingungen erheblich. Insbesondere im Weitverkehrsrichtfunk
treten außerdem Depolarisationserscheinungen über relativ lange Zeitabschnitte
auf, welche die konstruktiv erreichbare Kreuzpolarisationsentkopplung der
Antennen verringern und den Signal-Rausch-Abstand im Empfänger bis unter
dessen Abschaltschwelle verschlechtern können.
Lösungsansatz (stark vereinfachte Beschreibung)
Im Empfangsweg RX1 wird neben dem Nutzsignal mit
Polarisation A auch das störende Signal der Polarisation B empfangen.
Dieses Signal ist zwar in der Amplitude um den XPD-Wert der Antenne
gedämpft — allerdings immer noch so groß, dass eine erhebliche Interferenz
auftreten würde.
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